Die Mediatheken von ARD und ZDF rücken nochmals enger zusammen. Der Weisheit letzter Schluss ist das Ergebnis dennoch nicht.
So dürfte mancher Leser lauthals losprusten, wenn der ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler sich selbst lobt und das hauseigene System als „nutzerorientiert und kosteneffizient“ beschreibt. Aus unserer Sicht ist zumindest weder das eine noch das andere ernsthaft der Fall. So kennen die Mediatheken nicht einmal Standard-Funktionen, wie das automatische Abspielen der nächsten Episoden bei Serienstaffeln. Effizient wäre es zudem, wenn nicht jeder Sender sein eigenes Süppchen kochen würde, sondern es schlichtweg eine einzige, gemeinsame Mediathek für alle Programme gäbe.
Dies ist jedoch weiterhin weder durch ARD noch ZDF angestrebt, da man sich der Rundfunkbeiträge sicher sein kann und daher nicht unbedingt wirtschaftlich denken muss. Wichtiger findet jede Anstalt, dass nicht die eigenen Felle davonschwimmen, wird immer wieder kritisiert. Immerhin: Zu den Verbesserungen zählen jetzt übergreifende Empfehlungen bei Dokumentationen und im Bereich Kultur. Später will man diese Vernetzung auf alle Genres erweitern.
Kommende Schritte sind eine gemeinsame Suche über beide Mediatheken hinweg sowie ein einmaliges Login für beide Mediatheken. Das alles sind natürlich Notlösungen, statt einfach eine Mediathek auszumustern und eine zentrale Plattform zu nutzen, was massiv Ressourcen sparen könnte, weil nur noch ein System technisch betreut und gepflegt werden müsste.
ARD und ZDF scheuen ernsthafte Umstellungen
ARD und ZDF hatten schon vor einer Weile ein gemeinsames Streaming-Netzwerk angekündigt, was aber letzten Endes bisher vor allem einige Verknüpfungen bei weiterhin separaten Plattformen meint. Zugutehalten kann man den Verantwortlichen: In den vergangenen Monaten wurden bereits Inhalte von phoenix, ARTE, funk sowie 3sat in beide Mediatheken integriert.
Wir sind gespannt, ob es vielleicht irgendwann Druck aus der Politik gibt und eine zentrale, gemeinsame Mediathek für den ÖR eingeführt wird. Sich dem Gedanken dauerhaft zu verweigern, sehen wir skeptisch.