gfu übt Kritik an den neuen Energieeffizienz-Richtlinien für Fernseher

Die gfu, Mitveranstalter der IFA, hat Kritik an den neuen Energieeffizienz-Vorgaben für Fernsehgeräte in der EU geübt. Der Vorwurf: Sie bremsen Innovationen aus.

So wirft der Branchenverband den EU-Verantwortlichen vor, hier nicht an die Weiterentwicklung von Display-Technologien zu denken und praxisferne Maßstäbe anzulegen. Dazu kommt, wir hatten kürzlich darüber berichtet, dass die strengeren Vorgaben ohnehin im Alltag verpuffen, weil Hersteller und Kunden sie leicht umschiffen können. Im Wesentlichen wurde hier viel Geld und Aufwand für eine Luftnummer verbraten, kann man sagen.

Trotzdem könnten laut gfu in Zukunft Schwierigkeiten entstehen. Die Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics, Dr. Sara Warneke, argumentiert, dass Hersteller von Unterhaltungselektronik ohnehin nachhaltig denken würden. Da kann sich mancher Leser zwar sicher ein lautes Lachen kaum verkneifen, doch es geht etwas weniger komödiantisch weiter. So erklärt Warneke, dass für aktuelle Käufer von Unterhaltungselektronik immer stärker die Qualität in den Fokus rücke.

Der A95L 4K QD-OLED-TV ist Sonys Flaggschiff 2023
Der A95L 4K QD-OLED-TV ist Sonys Flaggschiff 2023

Dieses Argument wird von Statistiken untermauert, die wir auch schon aufgegriffen hatten: Demnach steigen die durchschnittlichen TV-Verkaufspreise und es zeigt sich eine Tendenz hin zu Premium-Geräten. Aber verbesserte Hintergrundbeleuchtungen für LCDs, hochwertige OLED-TVs und Technologien wie HDR für mehr Kontrast, Leuchtkraft und Dynamik sowie erhöhte Auflösungen benötigen eben auch mehr Strom. Der von der EU unterstellte, kontinuierlich sinkende Energiebedarf, stimme nicht mit der Praxis überein und sei eine Fehlannahme.

gfu kritisiert EU-Denkweisen quasi als realitätsfern

Auf Basis dieser Fehlannahme, dass aktuelle TVs immer weniger Energie benötigen würden, seien dann die neuen Effizienzrichtlinien beschlossen worden. Die Ansprüche der Kunden an die Qualität der Geräte und die entsprechenden Technologien, wie HDR, seien aber unzureichend berücksichtigt worden. Vielmehr würden die Vorgaben technologischen Fortschritt, der im Sinne der Verbraucher sei, ausbremsen.

QuelleInfosat
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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7 Kommentare
  1. Diese Damen und Herren im EU-Parlament muss man doch irgendwie beschäftigen!
    Ich erinnere mich noch seinerzeit, wie viel Watt-Zahl an Saugleistung ein Staubsauger haben darf.
    Dasselbe Problem kommt jetzt vielleicht auf noch auf den Verbrenner zu.
    Langsam aber sicher nimmt die EU diktatorisch Züge an.

  2. Natürlich stimmt die Annahme der EU. Die Hersteller können halt Entwicklungskosten sparen, wenn keiner strengere Vorgaben macht. Sieht man doch am Beispiel Käfer. Der hat mit 30 PS 8 Liter auf 100 Kilometer verbraucht – heute braucht das keine Limousine mit 200 PS, die auch noch drei mal so schwer ist.

  3. Wir gucken jetzt einfach mehr dunkel gemasterte Filme, wie Blade Runner oder Pitch Black, und Serien, wie See und House of the Dragon, mit HDR auf OLEDs und sparen so Energie! 😉

  4. Naja, an Techniken wie MLA sieht man ja, dass man höhere Helligkeiten auch bei gleichbleibendem Energieverbrauch erreichen kann. Ich finde die Vorgaben gut, so müssen die Hersteller sich innovative Techologien einfallen lassen und gehen den nicht Weg der geringsten Kosten indem einfach an der Helligkeitsschraube bestehender Technologien gedreht wird.
    Für mich ist es daher kein Innovationshemmnis, sondern das klate Gegenteil. Wollen die Hersteller natürlich nicht hören, da es die Kosten steigert.

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