Wir berichten euch vom Sony Master Series Event auf dem die neuen Top-Modelle AF9 und ZF9 präsentiert wurden. In diesem Beitrag möchten wir uns aber erst einmal auf das Event, sowie den X1 Ultimate Bildprozessor konzentrieren.
Der AF9 gilt als direkter Nachfolger des A1, sowie der ZF9 der über den XF90 anzusiedeln und nicht als Nachfolger des ZD9 zu bezeichnen ist – hierzu mehr in den Hands-On-Berichten. Wir wurden freundlich im Auerbach Verlag in Leipzig von Carsten Philipp einer der Geschäftsführer des Verlages empfangen. Nach kurzer Begrüßung ging es in den heiligen Hallen dann in den 4. Stock, wo Christian Trozinski seines Zeichens bekannter Tester des Verlages und bekannt für seine unabhängigen TV Reviews, sowie Hanif Shangama PR Manager von Sony auf uns warteten.
Sony setzt auf Premium
Gestartet wurde mit etwas „Zahlenmaterial“. Man möchte sein Unternehmen schließlich präsentieren. Lt. Auswertungen von Sony Deutschland, konnte das Unternehmen in einem stagnierenden TV-Markt seine Anteile im „Premium TV-Segment“ (über 1.000 Euro) um satte 32 Prozent steigern. Zu dieser positiven Entwicklung haben vor allem die OLED-TV-Modelle beigetragen. Sony setzt nach LG am meisten OLED-TVs weltweit ab. Im Jahr 2017 rund 10% aller OLED-Verkäufe, in 2018 sollen es sogar bis zu 17% werden – trotz bzw. vor allem durch steigende Produktionsvolumen!
Nach einer interessanten Präsentation über die neue Master Series des Sony Mitarbeiters, wurden beide Top Modelle von Christian Trozinski ausführlich vorgestellt. In diesem Beitrag möchten wir uns aber erst einmal dem neuen X1 Ultimate Prozessor widmen.
Im Zentrum „X1-Ultimate“
In den neuen „Master Series“-Modellen kommt erstmalig der neue Chipsatz X1 Ultimate zum Einsatz. Eigentlich arbeiten in den Sony 4K Fernsehern zwei Prozessoren, so auch bei den neuen Premium TV-Modellen. Als Basis dient ein ARM-Prozessor von Mediatek, der auf das Android-Betriebssystem abgestimmt ist und die Prozesse und Programme steuert. Die Performance des verbauten Mediatek MT5893 soll die des Vorgängers bei weitem übertreffen (Sony X1 Extreme TV-Modelle). Lt Christian Trozinski soll die CPU um bis zu 2.5x schneller arbeiten als der Vorgänger. Ein Teil des Performance-Plus könnte auch auf das Oreo 8.0 Betriebssystem zurückgehen. Das neue System-on-Chip-System erlaubt zudem eine einfachere Integration neuster Standards wie HDR10, Dolby Vision HDR, 4K/120Hz Darstellung uvm.
Für die Bildverarbeitung ist ein eigenständiger Prozessor verantwortlich. Sonys komplettes Know-How wird erneut gebündelt und bekommt diesmal den Bezeichnung „X1-Ultimate“. Der digitale Signalprozessor ist dabei auf die Verarbeitung der Bildsignale und deren Interpretation über die Displays (LCD oder OLED) abgestimmt. Man kann auch von einer hardwarebeschleunigten Bilddarstellung sprechen.
Hochleistung vom Bildprozessor
Im Idealfall würde der Prozessor die ganzen Verarbeitung in Echtzeit erledigen, dies ist aber in vielen Fällen einfach nicht möglich. Der „X1 Ultimate“ muss innerhalb weniger Millisekunden die Bildwiederholungsrate anpassen, Zwischenbildberechnungen und Farbanpassungen vornehmen, Inhalte hochskalieren oder neue Funktionen wie das objektbasierte Super Resolution ausführen. Doch damit nicht genug. Je nach Panel müssen noch Helligkeitsinformationen für die Dimming-Zonen-Beleuchtung bzw. das OLED-Panel berechnet werden.
Die „Auswirkungen“ dieser Prozesse kann man über den Input-Lag messen. Im Filmmodus liegt dieser Wert oft weit höher als im Gaming-Modus. Bei Filmen & Serien fällt dieser Wert nicht so ins Gewicht und kann vernachlässigt werden. Beim Gaming zählt aber unter Umständen jede Millisekunde. Das ist auch der Grund wieso im Gaming-Modus viele Bildverbesserungs-Algorithmen einfach deaktiviert werden. Zum einen sind diese womöglich gar nicht relevant, zum anderen kann damit der Input-Lag verbessert werden.
Objektbasierte Super Resolution.
Man darf von einer neuen Generation von Bildprozessoren nicht gleich eine Vielzahl neuer Features und Bildverbesserungen erwarten. Viele Technologien wie z.B. die MotionFlow Zwischenbildberechnung werden von Sony z.B. stetig angepasst und verbessert, bekommen aber in den Präsentationen nicht mehr die volle Aufmerksamkeit. Wenn man jede Technologische Errungenschaft von Grund auf erklären würde, müssten Termine wie das „Master Series Event“ auf mehrere Tage angesetzt werden.
Für neue Technologien wie das Objektbasierte Super Resolution räumt Sony dann aber doch ein paar Minuten mehr ein – auch zu unserer Freude. Diese Feature sorgt dafür, dass einzelne Objekte in einem Bild erkannt werden und die Details auf dem Bildschirm erhalten bleiben, indem die Auflösung eines jeden Objekts verbessert wird. In der Praxis funktioniert dies bereits sehr gut und kann eine höhere Detailgenauigkeit bei der Bildwiedergabe bringen.
Der Prozessor wird dabei wie bei einem neuralen Netzwerk angelernt und erkennt ähnliche oder gleiche Objekte, Formen und Muster wieder und kann diese in kürzester Zeit wiedergeben. Vor allem bei Bewegtbildern kann dies zu einer besseren Detaildarstellung führen. Wie der Prozessor genau seinen „Informationspool“ verwaltet konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Womöglich „lernt“ der Prozessor über die Zeit neues dazu oder kann mittels Firmware-Updates mit neuen Muster- und Objektdaten versorgt werden.
Ausblick
Die neue Prozessor-Generation platziert Sony wie gewohnt im „Flagship-Segment“, sprich bei den neuen High-End-Geräten AF9 und ZF9. Dieser USP (Unique Selling Point) bleibt den TV-Geräten in der Regel ein Jahr erhalten. Erst später rutscht der Prozessor eine „Ebene“ nach unten ins mittlere Preis- und Ausstattungssegment. Auch beim X1 Extreme wird Sony wohl nicht anders verfahren. Geduldige Käufer werden sich womöglich bereits 2019 über weitere TV-Geräte mit dem neuen verbesserten Bildprozessor freuen können.
Hands-On-Berichte zum AF9 und ZF9.
Vielen Dank an Fabio, der für uns das Event besucht und uns mit Bildern und Informationsmaterial versorgt hat! Mehr von Fabio lest ihr in unseren Hands-On-Berichten und unseren neuen 4K Fernseher Tests!
Wie es aussieht ist die CPU ein Quad Core ARM Cortex A73, kein deutlich langsamerer A53 mehr. Zusammen mit der deutlich höheren Taktfrequenz dürfte das tatsächlich zu einer deutlichen Leistungssteigerung beitragen. Benchmarks findet man hier:
https://gfxbench.com/device.jsp?benchmark=gfx40&os=Android&api=gl&D=Sony+Amai+VP9+%28Mali-G71%29&testgroup=info
Top! Danke für den Hinweis!
Was mir jetzt gerade erst auffällt… haben die wirklich den nutzbaren Massenspeicher von 8 auf 6GB reduziert?
Bitte die Benchmarks genauer erläutern. Sowohl im MT5596 (MT5891) als auch im MT5598 (MT5893) werkelt ein Quad Core ARM Cortex A53. Im neuere Chip ist die CPU rund 25% höher getaktet (1.1 vs. 1.5GHz). Das hört sich für mich nicht nach dem großen Wurf an. RAM intensive Benchmarks dürften von den 4GB auch noch etwas profitieren. Im realen Leben wird man davon eher weniger mitbekommen. Ich frage mich, ob das nicht eher kontraproduktiv ist. Schließlich können jetzt deutlich mehr Apps im Hintergrund aktiv bleiben können, die die CPU belasten. Dem kann man aktuell mit dem Prozesslimit in den Entwickler-Einstellungen entgegenwirken.
AIDA64 hätte auch die GPU preisgegeben. Schade, dass es da keinen Screenshot von gibt. Beim MT5597 ging man gegenüber dem MT5596 (MT5891) von einer OpenGL ES 3.2/Vulkan 1.0 kompatiblen Grafik (Mali T860) zu einer OpenGL 2.0 Grafik (Mali 450) zurück. Evtl. wird die Info deshalb zurückgehalten.