Jetzt im Test: Pulp Fiction auf 4K Ultra HD Blu-ray! Lange haben wir auf die Restauration von Tarantinos Meisterwerk warten müssen. Unser Test verrät, ob sich die 4K Blu-ray von Pulp Fiction lohnt!
Inhalt (100%)
Quentin Tarantino hat gezeigt, dass er es kann. Mit Hilfe von Harvey Keitel und Richard N. Gladstein hat er sein Kinodebüt Reservoir Dogs weitgehend allein realisiert. Die Konzentration auf das Wesentliche, nämlich die Charaktere des Films und das gleichzeitige Weglassen dessen, was jeder andere Regisseur ausgenutzt hätte, macht den Film aus. Das wurde von Kritikern weltweit erkannt. Obwohl man sich keine große Marketingkampagne für Reservoir Dogs leistete, hat der Film fast das Doppelte seiner Produktionskosten wieder eingespielt – auch weil er nicht zimperlich mit Gewalt umging. Der Regisseur, der seit seiner Kindheit zu einem der größten Filmfans der Welt herangewachsen ist, hat bewusst grafische Bilder mit sarkastischem Humor kombiniert und das Ganze mit der coolsten Musik unterlegt, die der historische Plattenschrank hergibt. Im Anschluss haben ihn große Major-Studios angesprochen die ihm unter anderem die Regie für „Speed“ oder „Men in Black“ angeboten hatten – gut, dass er diese Angebote ausgeschlagen hat.
- Limitiertes Steelbook
- John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman (Schauspieler)
- Quentin Tarantino (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Bildqualität (85%)
Pulp Fiction wurde 1994 mit analogen Kameras auf 35-mm-Film gedreht. Zum Einsatz kamen Kameras vom Typ Arriflex 35-III, Panavision Panaflex Gold II, Panavision Lightweight und Panavision Platinum. Erwähnenswert ist, dass er auf 50er ASA-Filmmaterial gedreht, dem langsamsten Material, das es gibt – vor allem aus dem Grund, dass es ein nahezu kornfreies und glänzendes Ergebnis erzeugt. Dennoch filterte die Blu-ray davon noch einiges weg. Die UHD BD zeigt das Korn nun in seiner feinen filmischen Ursprungsform.
Es wird nie auffällig oder gar störend, sondern zeigt einfach ein sehr authentisch-analoges Bild. Dazu bot es die Möglichkeit für ein extrem scharfes Bild, solange der Fokus entsprechend saß. Manche Einstellungen sind wirklich sensationell knackig (Ving Rhames bei 95’02). Ein Indiz, das hier tatsächlich ein komplett neuer Scan vom Original-Filmmaterial vorgenommen wurde. „Indiz“ deshalb, weil der Bildausschnitt schon sehr ähnlich zu jenem der bisherigen Blu-ray ist und es keine ausmachbaren Differenzen gibt. Nimmt man sich aber erneut die Strommasten und -leitungen bei 93’52, so wird in der Tiefe dann doch sehr deutlich, welche Scheibe hier besser auflöst.
Wo die Blu-ray Leitungen irgendwann in mangelnder Auflösung und Filterung auflöst, kommen sie hier zum Vorschein. Laufen zwei Leitungen nahe beieinander, kann man sie differenzieren, während die BD sie zu einem einzigen Strang verklumpt. Hier und da hat die BD zudem Probleme bei Aufblendungen nach einer schwarzen Kapitelansage, womit die UHD Blu-ray souveräner umgeht. Farben kommen durchweg kräftiger zum Betrachter, der Grauschleier der Blu-ray ist beseitigt und Kontraste sind nun viel knackiger.
Klasse sind auch die Spitzlichter bei 54’48. Die Straßenlaternen bleiben bis in die Tiefe definiert(er), wo die Blu-ray die jeweils drei Leuchtmittel frühzeitig zu einem Ganzen verwischt. Außerdem sind sie sichtbar heller als über die Blu-ray. Geblieben sind leider der ab und an wackligen Bildstand und das leichte Helligkeitsflackern (82’45).
- Limitiertes Steelbook
- John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman (Schauspieler)
- Quentin Tarantino (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Tonqualität (65%)
Akustisch wartete die Blu-ray mit DTS-HD-Master-Tonspuren auf, die weder im O-Ton, noch auf der deutschen Synchro Bäume ausreißen oder herausragend klingen. Die deutsche Fassung fügt etwas mehr Bass hinzu (gut hörbar im Opening Song „Misirlou“ von Dick Dale & The Del Tones), lässt ihn allerdings etwas unmotiviert vor sich hin brummeln. Die Surrounds bekommen in der Synchro etwas mehr als nur reinen Hall, was bei „Misirlou“ allerdings tonal nicht ausgewogen klingt. Der O-Ton allerdings tönt auf den hinteren Speakern dauerhaft, als stünde man in einer riesigen Kathedrale – unnatürlich verhallt.
Außerdem legt die englische Spur nicht mal die Schüsse von Vince und Jules mit auf die Rears, was in der deutschen Version durchaus gut klingt. Allerdings wiederum mit weniger Dynamik. Der O-Ton bleibt hier zwar frontal, aber während der Schüsse mit hörbar mehr Punch. Die beiden Fassungen klingen insgesamt sehr unterschiedlich und behandeln auch die einzelnen Speaker maximal anders. So kommt die Filmmusik im Original mehr aus den Mainspeakern, während der deutsche Ton sich auf den Center fokussiert. Stimmen werden über beide Sprachen verständlich reproduziert, könnten aber noch etwas mehr Volumen haben.
- Deutsch: DTS HD-Master (65%)
- Englisch: DTS HD-Master (70%)
Bonus (80%)
Der Hauptanteil vom Bonusmaterial liegt auf der Blu-ray und ist somit weitgehend bekannt. „Nicht das übliche Kennenlern-Gesülze“ läuft mit 45 Minuten angenehm lang und ist in seinen Interview-Schnipseln wirklich überraschend ehrlich. Weitere Featurettes schließen sich gemeinsam mit geschnittenen Szenen und Ausschnitten von unterschiedlichen Award-Verleihungen an. Drei der Featurettes finden sich parallel auch auf der UHD Blu-ray.
Gesamtbewertung Pulp Fiction (83%)
Wie gesagt: Gut, dass Tarantino die Angebote der großen Studios, Filme wie Speed oder Men in Black zu inszenieren, ausschlug. Wer weiß, in welche Richtung er dann gegangen wäre und ob er uns die grandiosen Hommagen an das Gangster-, Blacksploitation-, Samurai-, Spaghetti-Western- und WW-II-Kino dann überhaupt beschert hätte. Pulp Fiction jedenfalls gehört zu den ganz großen Filmen der Geschichte und besteht neben Klassikern wie Citizen Kane, die das Kino ebenso nachhaltig beeinflussten.
Schade, dass Tarantino nur noch einen Film drehen möchte – auch wenn das seinen Legenden-Status weiter zementieren wird, weil er sich nach wie vor nicht vor irgendeinen Karren spannen lässt. Schaut man sich seine bisherigen neun Filme an, muss man konstatieren, dass die Quote von Volltreffern bisher nur von einer Handvoll anderer Regisseure erreicht wurde. Dass der Kultfilm nun in der bestmöglichen Bildqualität vorliegt, ist das beste Argument ihn entweder erstmals oder einfach nochmals ins Regal zu stellen.
- Limitiertes Steelbook
- John Travolta, Samuel L. Jackson, Uma Thurman (Schauspieler)
- Quentin Tarantino (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 08. Dezember 2022 | Review am: | 21. Dezember 2022 |
Erscheinungsjahr Film: | 1994 | Laufzeit: | 155 Minuten |
Filmstudio: | Paramount | FSK: | ab 16 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
2,35:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch DTS HD-Master Deutsch DTS HD-Master |
High Dynamic Range: |
HDR 10 Dolby Vision |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | LG OLED55B7D | Testgerät Player: | Panasonic UB9004 |
Transparenz: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Wenn ihr auf diese klickt, werdet ihr direkt zum jeweiligen Anbieter weitergeleitet. Falls ihr einen Kauf tätigt, bekommen wir eine geringe Provision. Für euch bleibt der Preis unverändert. Vielen Dank für eure Unterstützung!