Kingsman: The Golden Circle 4K Blu-ray Review

„Kingsman: The Golden Circle“ ist der zweite Teil der Kingsman Trilogie. Richtig gelesen: es folgt ein dritter Teil. Leider meint es „Kingsman: The Golden Circle“ an manchen Stellen einfach zu gut. Wir erzählen euch, wieso die 4K Blu-ray Version nicht unbedingt ein „Must-Have“ ist. 

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Kingsman - The Golden Circle (4K Ultra-HD) [Blu-ray]
  • Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
  • Channing, Tatum, Firth, Colin, Bridges, Jeff (Schauspieler)
  • Vaughn, Matthew (Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren

Inhalt (70%)

Wenn 2014 jemand vermutet hätte, dass ein britischer Film mit äußerst britischen Darstellern, einem durchweg britischen Grundtenor und den absurdesten Actionszenen der letzten Jahre an den internationalen Kinokassen dermaßen einschlagen würde, hätte man ihn wohl verrückt gehalten. Doch Matthew Vaughn strafte die Skeptiker lügen. Was er in seinem Mix aus James Bond und Splatterstreifen abfeierte, hatte man bis dato noch nicht gesehen. Nun hat der Regisseur die Fortsetzung selbst inszeniert, obwohl er laut eigener Aussage eigentlich nie Sequels machen wollte. Umso schöner für ihn, dass nicht nur die angestammten Darsteller des Vorgängers wieder mit von der Partie waren, sondern auch eine Riege exzellenter US-Schauspieler – immerhin feiert Vaughn in Kingsman: The Golden Circle das amerikanische Kino der 70er-Jahre-Actionhits (z.B. Ein ausgekochtes Schlitzohr) ebenso wie erneut den britischen Agentenfilm.

Der Film bietet einige nette Acion-Szenen, ist insgesamt aber verhaltener als Teil 1. Die letzten 10 Minuten sind aber auf jeden Fall sehenswert
Der Film bietet einige nette Acion-Szenen, ist insgesamt aber verhaltener als Teil 1. Die letzten 10 Minuten sind aber auf jeden Fall sehenswert

Zwar hat Vaughn dieses Mal keine vorhandene Story aus Mark Millars Comic-Vorlage gewählt, sondern die Geschichte alleine ersonnen, doch das hindert ihn ja nicht daran, erneut unfassbare Actionszenen zu integrieren. Wenn sich Eggsy und Charlie im Inneren eines britischen Taxis einen Fight zu Prince‘ Let’s Go Crazy liefern, dann hat man auf dermaßen engem Raum bisher noch nicht derartige Kamera-Einstellungen und Choreografien gesehen. Poppys Einführung ist vielleicht das am stärksten vom Comic geprägte Element. Sie lebt auf einer einsamen Insel, auf der sie sämtliche Klischees eines American Diner zu einer Hauptquartier hat zurecht zimmern lassen. Kingsman: The Golden Circle bringt aber noch durch eine weitere Komponente Schwung ins Spiel. Vaughns Vorliebe für Stereotypen des US-Kinos sorgen im Zusammenspiel mit der distinguierten britischen Coolness für einen hübsch sarkastischen Culture-Clash. Allerdings kann auch das nicht vermeiden, dass es in der Mitte dann doch mal etwas stärker hängt. Die Geschichte mit all ihren Figuren wird bisweilen etwas unnötig verkompliziert erzählt und liefert dafür einfach nicht genug Futter. Es dauert schlicht zu lange, bis sich die Gang formiert und den Gegenschlag gegen Poppy in Angriff nimmt. Selbst der (tatsächlich nette) Gastauftritt von Elton John kann darüber nicht ganz hinweghelfen – wenngleich der King of Pop herrlich selbstironisch agieren und genussvoll rumfluchen darf.

Übrigens gilt die gleiche Zurückhaltung auch für den Gewaltfaktor, der im Vorgänger noch so überraschend und „auf die Zwölf“ war. Kingsman: The Golden Circle beginnt dieses Mal verhaltener. Ebenso wie die Geschichte, so setzt auch diese Härte erst wieder richtig ein, wenn Harry reaktiviert wird. Und das geschieht quasi mit einem Selbstzitat, wenn die vereinigten Engländer und US-Amerikaner in einer Bar für Ordnung sorgen. Dann weiß man auch endlich, was Poppy vorhat – nach immerhin 75! Minuten. Andere Filme feiern da schon den Showdown. Gut, dass sich das Blatt nach 80 Minuten wendet und knapp zehn Minuten später eine unglaubliche Kampf- und Schuss-Sequenz feiert, die mit jener aus der Kirche des ersten Teils in Sachen Blutgehalt und Rasanz (fast) konkurieren kann.

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Bildqualität Kingsman 2 (70%)

Kingsman: The Golden Circle wurde vollständig digital aufgenommen und lieferte am Ausgang 2,8K, was allerdings für das Digital Intermediate nicht auf 4K hoch-, sondern auf 2K heruntergerechnet wurde. Es handelt sich bei der UHD also nicht um eine native 4K-Scheibe. Natürlich gibt’s aber auch hier obendrauf auf die hochskalierte Auflösung noch einen im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum sowie die höhere Bilddynamik (HDR10). Alle drei Vorteile der UHD gegenüber der Blu-ray können aber die Probleme der Kamera-Optiken nicht ausmerzen, weshalb auch hier die Randunschärfen deutlich sichtbar und sehr ärgerlich sind. Ansonsten gelang gerade beim Kontrastumfang und den erweiterten Farben (beinahe) ein sehr guter Kompromiss aus Anhebung und „too much“. Immerhin ist schon die Blu-ray sehr warm gefiltert und liefert sehr prägnante Rot- und Brauntöne. Das intensiviert die UHD noch einmal und zeigt auf gut ausgeleuchteten Gesichtern schon mal einen Hauch zu viel Sonnenbräune. Allerdings eben nicht maßlos übertrieben. Wirklich beeindruckend geraten die Farben von Ms. Poppys Insel-Diner, dessen Rotanteile unglaublich intensiv erscheinen. Der erhöhte Dynamikumfang sorgt dazu für eine Anhebung von Details in dunklen Bildanteilen, ohne Schwarz unnötig aufzuhellen. Das ist hier in der Tat sehr gut gelungen.

Immer gut gekleidet: Eggsy (Taron Eggerton)
Immer gut gekleidet: Eggsy (Taron Eggerton)

Allerdings kommt jetzt die Einschränkung: Nahezu sämtliche flächig-weißen Objekte clippen (unter Umständen) massiv – sei es in farbiger Umgebung (weiße Hemden von Poppys Schergen im Finale) oder die komplette Sequenz im Skigebiet. Gerade während der Gondelszene lässt sich im überreißenden Schnee auf den Bergen kein Detail mehr ausmachen. Hier werden viele aktuelle HDR-TVs ins Clipping gehen. Ob das nun an einem versaubeutelten Mastering liegt, oder daran, dass man dort an Grenzen gegangen ist, die viele aktuelle TVs noch überfordern, lässt sich an dieser Stelle natürlich nicht final klären. Dennoch sei hier Vorsicht angebracht.

Der überhöhte Weißwert ist deshalb schade, da es, wenn es um die Auflösung geht, durchaus positive Überraschungen gibt. Trotz „nur“ 2K-DI funktioniert die Hochskalierung sehr gut, wie man an Details auf Gesichtern in Close-ups sehr gut sehen kann.

Tonqualität Kingsman 2 (85%)

Beim Sound von Kingsman: The Golden Circle findet die Veränderung auf der UHD lediglich für den Originalton statt. Die deutsche Fassung bleibt mit dts 5.1 auf dem Niveau der Blu-ray. Die englische Ausgabe erfährt allerdings ein Upgrade von dts-HD-Master auf Dolby Atmos und somit auf 3D Sound. Während die reguläre Ebene kaum Unterschiede offenbart, gibt es erstmals Höhen-Effekte, wenn die Verfolger des Taxis von hinten anrauschen. Das ist zwar im Prinzip nicht korrekt (immerhin fahren sie von hinten heran, nicht von oben), klingt aber trotzdem spaßig. Mehr Sinn machen da schon die Querschläger und vorbeizischenden Projektile, die auf das Taxi abgefeuert werden. Und auch Prinz‘ Let’s Go Crazy darf rundum erschallen – immerhin fängt sich der Sound ja im Innenraum des Personentransport-Fahrzeugs.

Dennoch: Während der Verfolgungsjagd und auch in späteren Actionszenen verwechselt die Atmos-Spur oft Back-Surround-Signale mit Back-Heights-Sounds und matscht die Höhen-Lautsprecher etwas undifferenziert und nicht ganz nachvollziehbar mit Effekten zu. Wer gerne VIEL von oben hört, wird hier seinen Spaß haben. Wer gerne KORREKTE Sounds von oben hört, muss hier mit Einschränkungen leben. Es gibt aber auch richtig gesetzte 3D-Signale, wie beispielsweise die Raketen, welche auf die Häuser der Agenten geschickt werden und beeindruckend von hinten-oben anrauschen. Noch besser ist der Hubschrauber nach gut vierzig Minuten, der einen der langanhaltendsten und luftigsten 3D-Sound-Effekte von bisherigen Helikopter-Szenen überhaupt liefert.

Das Laser-Lasso von Whiskey (Pedro Pascal) sorgt ebenfalls für ein paar nette Soundeffekte
Das Laser-Lasso von Whiskey (Pedro Pascal) sorgt ebenfalls für ein paar nette Soundeffekte

Aber auch die reguläre dts-Spur fürs Deutsch schlägt sich prächtig und lebt von zahlreichen direktionalen Effekten und äußerst wuchtigem Subwoofer-Einsatz. Gegenüber der Atmos-Spur fehlt zwar das letzte Quäntchen an Feinzeichnung und ein paar Szenen wirken etwas dumpf, doch Spaß macht das allemal.

  • Deutsch DTS-HD Digital 5.1 (85%)
  • Englisch Dolby Atmos (90%)

Bonus (30%)

Das Bonusmaterial setzt sich zusammen aus dem Haupt-Featurette-Bereich sowie dem „Kingsman Archiv“ und der Analyse der Taxi-Chaos-Verfolgungsjagd. Das Hauptfeature, das auf den Namen „Im Golden Circle“ hört, fügt insgesamt neun Teile zu einem gut zweistündigen! Ganzen zusammen. Wer danach immer noch nicht über Entstehung, Cast, Actionszenen, Gastauftritt (Elton John), Design oder Waffenausstattung Bescheid weiß, der hat wohl 120 Minuten lang die Augen fest verschlossen.

Gesamtbewertung Kingsman 2 – The Golden Circle (75%)

Kingsman: The Golden Circle ist nach wie vor ein fantasievoller und in den besten Szenen extrem rasanter Actionfilm mit comichafter Überzeichnung und absurden Situationen. Streckenweise ist er aber leider zäh und verliert sich in komplizierten Nebengeschichten anstelle zum Punkt zu kommen. Rund 140 Minuten sind einfach zu viel.

Gute 20 Minuten kürzer und das Niveau des Vorgängers wäre locker erreicht worden. So bleibt eine phänomenale letzte halbe Stunde, die man final sogar als bissigen Kommentar auf die Präsidentschaft Donald Trumps lesen kann. Das sich „Kingsman 2 – The Golden Circle“ leider „verschlimmbessert“ hat, sieht man auch an den Meta-Bewertungen auf imdb.com. Während der Vorgänger noch „stolze“ 60 von 100 Punkte erreicht, kommt Teil 2 gerade mal auf 44.

Die UHD trumpft mit einem lebhaften (englischen) Atmos-Sound auf und liefert über weite Strecken ein sehr kontrastreiches HDR-Bild – sieht man vom Problem der nicht optimal gewählten Spitzenhelligkeit ab, die viele TVs so nicht darstellen können werden.

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Technische Details & Ausstattung:

Erscheinungstermin: 01. Februar 2018 Review am: 04. Februar 2018
Erscheinungsjahr Film: 2017 Laufzeit: 141 Minuten
Filmstudio: 20th Century Fox FSK: Ab 16 Jahren
Auflösung / Bildfrequenz:
2160p @ 24p Untertitel:
Deutsch
Bildformat:
2.39:1 / 16:9 Tonspur:
Deutsch DTS Digital 5.1
Englisch Dolby Atmos
High Dynamic Range:
HDR 10 Ausstattung:
4K Blu-ray
HD Blu-ray
Testgerät TV: LG OLED55C6D
Testgerät Player: Panasonic DMP-UB900EGK

Kingsman 2 Trailer:

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Timo Wolters
Timo Wolters
Der echte Filmfan bleibt im Heimkino: Das Bild ist besser, der Sound unmittelbarer und die Sitznachbarn angenehmer - Timo rezensiert seit 2002 mit Leidenschaft (fast) durch alle Genres. Aktuelle Rezensionen findest du auf blu-ray-rezensionen.net
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2 Kommentare
  1. Den ersten Teil hatte ich bei Netflix gesehen. Hochskaliertes 1080p. Viel besser war das Bild der UHD-Blu-Ray beim 2. Teil auch nicht. Allerdings kann mein TV leider auch kein HDR.

  2. Man fragt sich wo ist der Mehrwert bei der 4K Scheibe???
    Vielleicht beim aufgedruckte 4K Logo sonnst nicht. Ich versuche alle 2K Intermediat und DD Sound zu meiden.

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