Wonder Woman 4K UHD Blu-ray im Test. In unserer Review zu „Wonder Woman“ in 4K/HDR erzählen wir dir ob sich der DC-Blockbuster lohnt, oder ob man sich das Geld lieber spart!
- Gadot, Gal, Pine, Chris, Nielsen, Connie (Schauspieler)
- Jenkins, Patty (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Inhalt (80%)
Mit einem Einspiel von 412 Mio. Dollar in den USA liegt der Solo-Ausritt der DC-Amazone sogar noch vor dem 2016er Batman v Superman: Dawn of Justice, der „nur“ auf 330 Mio. Dollar gekommen war und erstmalig Gal Gadot in der Rolle von Wonder Woman präsentierte. Sieht man sich an, was Patty Jenkins bisher inszeniert hatte und wie weit das vor allem in Sachen Bombast von diesem Werk entfernt ist, ist das umso verwunderlicher – oder eben auch nicht. Denn die Motive, die Wonder Woman anspricht, sind absolut universell. Jenkins selbst sagt, dass es sich um Coming-of-Age-Themen einer heranwachsenden Frau handelt. Einer Frau, die in eine Umgebung geworfen wird, welche ihr fremd ist und deren Aggressivität sie nur bewältigen kann, in dem sie fest an ihrem Glauben an eine Göttlichkeit und die Liebe festhält. Vielleicht ist es das, was die Zuschauer (neben dem Spektaktel) fasziniert hat. Vielleicht ist es aber auch der feministische Ansatz, den schon der Comic verfolgte. Dessen Schöpfer William Moulton Marston war nicht nur ein bekannter Harvard-Professor, sondern auch Psychologe, dessen Theorie es war, dass ein Mann am glücklichsten würde, wenn er sich einem Matriarchat unterwerfe. Alleine die Tatsache, dass es Jenkins und ihrer Hauptdarstellerin Gal Gadot gelingt, die Kampfamazone nicht in einem dicken Wust von Klischees zu ersaufen, gehört gelobt.
Tatsächlich ist Wonder Women/Diana Prince eine emanzipierte Heldin. Aber eben eine, die ihr Heldentum nicht dadurch erwirkt, dass sie mit möglichst männlichen Eigenschaften Dinge zu kompensieren versucht, die sonst den Herren der Comics vorbehalten sind. Sie ist nicht übertrieben aggressiv und schrankhaft bodygeformt. Sie bezieht ihre Coolness und Überlegenheit eher aus ihrer Sanftheit und der Empathie. Und Gadot ist eine perfekte Besetzung. Ihr scheint die sonst übliche Arroganz schöner Frauen fremd und ihre Darstellung ist ein Mix aus naivem Charme und etwas blauäugigem Selbstbewusstsein. Als weiser Kniff erweist sich, dass Drehbuchautor Allan Heinberg die Geschichte gut einhundert Jahre vor den Ereignissen von Batman v Superman: Dawn of Justice passieren lässt. Auf diese Weise erfährt man im Nachhinein die entscheidenden Charakterentwicklungen von Wonder Woman. Aber auch ansonsten ist das Setting extrem atmosphärisch und sorgt für viel Spannung. Aber natürlich gibt’s auch Action, wenn die Zeit gekommen ist. Jenkins nutzt ihre Kampfszenen für durchchoreografierte Tänze mit zahlreichen Zeitlupen-Einstellungen. Das wirkt bisweilen fast ballettartig und kommt ungemein geschmeidig rüber. Auch hier hat Wonder Woman ihren DC-Kollegen die Leichtigkeit voraus, die ein Superheldenfilm heute braucht, um nicht albern oder zu dogmatisch ernst zu wirken.
Bildqualität (80%)
Wonder Woman wurde bis auf wenige Szenen vollständig analog aufgenommen. Kameramann Jensen sagt dazu, dass der analoge grobkörnige Look gerade für historische Aufnahmen Sinn mache. Man könne zwar Korn auch auf digitalen Aufnahmen nachträglich hinzufügen, doch würde es sich nie so bewegen und verhalten wie auf analogem Material. Für Regisseurin Patty Jenkins liefert analoges Filmmaterial zudem eine größere Chance vor der „Realität zu fliehen“, welche man mit digitalen Aufnahmen einfach nicht erreicht. Auch wenn das analoge Material sowie die digitalen Shots (teils in 3.4 und 6K Auflösung) eine gute Voraussetzung für ein 4K-Master geliefert hätten, wurde aus dem Filmmaterial nur ein 2K-Digital-Intermediate angefertigt. Hier bleibt auf jeden Fall Potenzial auf der Strecke.
In Sachen Auflösung ist es allerdings ohnehin schwierig, aus der UHD das Maximum raus zu holen. Den wer analog filmt, der bekommt auch einen analogen Look – und damit ein entsprechendes Korn. Das ist in Wonder Woman beständig sichtbar und in dunklen Szenen noch auffälliger. Wuselig und unruhig ist es über die UHD teils noch etwas mehr, weil die Kontrastanhebung gerade in dunklen Bereichen mehr Details – also auch mehr Korn hervorhebt. Dennoch wirkt die Ultra HD insgesamt plastischer und dreidimensionaler als die Blu-ray. Das liegt vor allem aber an der Integration von HDR10 sowie dem erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020. Die dynamische Kontrastvergrößerung sorgt für deutlich kräftigere Schwarzwerte, zeichnet aber dennoch besser durch. Hauttöne sind noch etwas kräftiger und erscheinen sehr authentisch auf dem Bildschirm. Das Grün der Wiesen in Dianas Heimat wirkt frischer und strahlender und helle Bereiche überstrahlen nie.
Vergleicht man die UHD Blu-ray mit der HD-Version, dann kann man aber definitiv mehr Details entdecken, schon aufgrund des erweiterten Dynamikbereichs. Wir sind mit der Bildwiedergabe so zufrieden, dass wir mit 80% die „Bestnote“ für ein 2K DI zücken. Für ein besseres Ergebnis hätte man sich etwas mehr Mühe geben müssen und ein echtes 4K Master erstellen.
Einen Wermutstropfen gibt es für Besitzer eines Dolby Vision HDR-fähigen Fernsehers. Die 4K Blu-ray von „Wonder Woman“ erscheint leider nur mit HDR10. Die dynamischen Metadaten von Dolby Vision ist bislang nur der digitalen Version auf iTunes vorbehalten. Diese kann für 14.99 Euro gekauft oder 4.99 Euro ausgeliehen (Aktivierung innerhalb von 30 Tagen, ab Start 48 Stunden Zeit den Film anzusehen).
Soundqualität (70%)
Akustisch liefert Warner auf der UHD fast volles Programm. Sowohl für die deutsche als auch für die englische Sprachfassung steht in Wonder Woman eine Dolby-Atmos-Spur mit True-HD-Kern zur Verfügung. Und der liefert zunächst mal auf 2D-Ebene ab. Abgesehen von der etwas zu laut eingestellten und manchmal dumpfen Stimme für unsere Hauptfigur sind Filmscore und Kampfgeräusche schon äußerst wuchtig. Wenn Diana ihren Gegnerinnen einen gezielten Tritt verpasst oder erstmals ihre Kraft einsetzt, dann drückt eine beeindruckende Subwoofer-Welle durchs Heimkino. Um wirkliche Effekte zu setzen, lässt sich der Film allerdings Zeit, bis es auch optisch nachvollziehbar ist. So zum Beispiel beim Flakfeuer auf Steves Flugzeug. Wonder Woman matscht die Speaker also nicht einfach nur zu, sondern setzt auf echte Direktionalität.
Die Atmos-Höhenkanäle greifen zunächst nur insofern ein, dass sie den Score ganz sanft auch von oben begleiten. Der erste echte Effekt erfolgt nach 19 Minuten, wenn die Amazonen ihre Seile zur Seite werfen, um von der Klippe zu springen. In der folgenden Schlacht hätte man allerdings ein paar mehr von oben kommende Pfeile vermutet. Klasse allerdings, wenn nach etwas über 26 Minuten Trevors Propellermaschine über den Kopf der Zuschauer hinwegrattert. Danach dauert es bis gut zur 80 Minute, bevor wieder ein echter Höheneffekt eingesetzt wird. Hier rauscht das Geschoss des Panzers von vorne links an und der Sniper kurz darauf feuert gezielt von hinten (79’39). Leider liefert auch das Finale keine zusätzlichen echten Sounds von oben. Obwohl sich die Kamera durchaus mal unterhalb des geschwungenen Lassos befindet oder auch inmitten der Energiestrahlen, die Diana und Ares aufeinander feuern.
Schon früh nach Veröffentlichung der BD/UHD fiel einem Käufer auf, dass es bei mindestens einer Szene des Films zu einer Asynchronität zwischen Filmmusik und Bild kam. Nach etwas über 78 Minuten befördert Wonder Woman einen Soldaten per Fußtritt aus dem Fenster eines Gebäudes. Dort setzt in der deutschen Fassung der Score gut drei Sekunden zu früh ein. Auf Nachfrage beim Anbieter Warner war bisher kein Statement zu bekommen, ob eine korrigierte Tonfassung im Austausch angeboten wird.
- Deutsch Dolby Atmos (70%)
- Englisch Dolby Atmos (75%)
Bonus (60%)
Im Bonusmaterial von Wonder Woman findet sich eine zusätzliche Eingangs- sowie sechs erweiterte/alternative Szenen. Kern sind aber die insgesamt sechs Featurettes mit einer Gesamtlaufzeit von 106 Minuten. Die zeigen bspw. die Entstehung der Produktion, begleiten Regisseurin Patty Jenkins entlang von sechs Schlüsselszenen oder zeigen die Traingsarbeit der weiblichen (Co)Stars des Films. Ein weiteres Featurette zeigt die Arbeit der vielen Frauen, die am Film beteiligt waren.
Gesamtbewertung Wonder Woman 4K Blu-ray (82%)
Wonder Woman dürfte der erhoffte Startschuss für eine erfolgreiche Fortführung des DC-Comic-Universums im Kino/Heimkino sein. Patty Jenkins‘ Film ist gleichermaßen unterhaltsam wie modern, rasant, witzig und charmant gespielt – mit Leichtigkeit die beste der jüngeren DC-Verfilmungen. Die UHD liefert das harmonischere und deutlich kontraststärkere Bild, der Atmos-Sound bleibt etwas unter seinen Möglichkeiten.
- Gadot, Gal, Pine, Chris, Nielsen, Connie (Schauspieler)
- Jenkins, Patty (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 02. November 2017 | Review am: | 05. Oktober 2017 |
Erscheinungsjahr Film: | 2017 | Laufzeit: | 141 Minuten |
Filmstudio: | Warner Home Video | FSK: | Ab 12 Jahren |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
2.40:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Atmos Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 | Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
Testgerät TV: | Panasonic TX-50CXW804 LG OLED55C6D |
Testgerät Player: | Panasonic DMP-UB900EGK Oppo UDP-203 |
Wonder Woman Trailer:
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FYI:
http://www.bluray-disc.de/blu-ray-news/allgemein/118735-warner-tauscht-fehlerhafte-blu-rays-und-ultra-hd-blu-rays-von-wonder-woman-aus