Inhalt (80%)
Als David Ayer 2016 seine Anti-Superheldentruppe in Suicide Squad auf die Zuschauer losließ, waren die Reaktionen ziemlich gespalten. Während das Kinopublikum den Film zu einem Erfolg machte, gingen die Kritiker wenig gnädig mit dem düsteren Film um. Während man die Darsteller noch lobte, ging man mit der Story hart ins Gericht. Dennoch war schnell klar, dass man ein Sequel inszenieren wollte. Ayer sollte erneut inszenieren und Smith wieder den Deadshot geben. Allerdings sollte Ayer auch ein Spin-off mit Harley Quinn inszenieren, das seinerzeit unter dem Arbeitstitel Gotham City Sirens lief. Entsprechend ging Warner Bros. auf die Suche nach einem neuen Regisseur. Unter anderem kamen Mel Gibson und Jaume Collet-Serra ins Gespräch.
Das Drehbuch was letztlich geschrieben wurde, wies aber zu viele Ähnlichkeiten zu jenem des bereits beschlossenen Birds of Prey auf, weshalb der damals engagierte Regisseur/Drehbuchautor Gavin O’Connor wieder absprang. Als James Gunn bei Disney nach der Kontroverse um alte Tweets, die er 2008 und 2009 vom Stapel gelassen hatte, zunächst als Regisseur der Guardians entlassen wurde, holte Warner ihn für The Suicide Squad an Bord, was nunmehr kein Sequel, sondern ein Reboot werden sollte. Gunn war von Anfang an klar, dass er sich einen feuchten Kehricht um die Altersfreigabe scheren wollte. Selbst Ayer hätte seine Fortsetzung gerne als R-Rating inszeniert. Und Gunn, so kann man durchaus sagen, haut hier dermaßen auf die Kac*e, dass man vermutet, Disney hätte ihm zuvor Fesseln angelegt.
Schon die Eröffnungssequenz mit Savant im Gefängnishof wird nicht jedem schmecken – vor allem nicht den Tierliebhabern unter den Filmfans. Gunn lässt keinen Zweifel daran, dass sein The Suicide Squad von Beginn an zynische Töne anschlägt und sie lustvoll überdreht. Und es sind keine zehn Minuten vergangen, da geht’s auch schon dem zweiten Tier des Films an den Kragen – ob James Gunn ein Problem mit der Fauna hat?
Keine zwei Minuten später hat man einen weggeschossenen und einen in zwei Teile geschlitzten Schädel in Großformat gesehen – nein, ein Disney-Film ist das hier nicht. Eher ein Splattermovie im Gewand eines (Anti)Superheldenfilms. Und das ist gut so.
Immerhin kaschiert es die (erneut) ziemlich dünne Story. Was dieses Mal nicht schlimm ist, da die comichafte Ultrabrutalität so nahe an der Vorlage bleibt, dass man anhand dieser Konsequenz nur Beifall klatschen kann. Gunn ist nichts zu schade. Ob es das lustvolle Massaker an Team 1 ist oder das Unterlaufen gängiger Erwartungshaltungen, wenn Bloodsport auf seine Tochter trifft. Deren gemeinsamer Austausch von F-Wörtern dürfte zu den unflätigsten Unterhaltungen zwischen Vater und Tochter innerhalb der Filmgeschichte gehören. Ohnehin ist Idris Elba als Bloodsport eine Glücksbesetzung. Er ist nicht nur physisch äußerst präsent, sondern durchsetzt seine Figur mit einem wunderbaren Sarkasmus. Und seine ständigen Lattenmessen-Frotzeleien mit Peacemaker (ebenfalls mit Spaß an der Sache: John Cena) sind irre witzig.
Dass es dieses Mal ausgerechnet Harley Quinn ist (die im Erstversuch noch den Film dominierte und den größten Spaß ausmachte), die hier unter ein paar belanglosen Szenen leidet, ist spätestens dann geschenkt, wenn sie endlich zeigen darf, wie verrückt sie wirklich ist. Und dass Margot Robbie diese Figur immer noch liebt, sieht man ihr auch in The Suicide Squad wieder deutlich an. Wenn sie sich in Oldboy-Manier durch ihre Gegner metzelt und Gunn dabei Blümchen regnen lässt, ist das nicht nur Hommage an den Korea-Klassiker, sondern eine wunderbare Szene an sich. Dass man im Finale dann ein bisschen arg auf Godzilla macht und dabei mitunter etwas lächerlich wirkt, schmälert das Vergnügen ein bisschen – auch wenn Starro auf einer echten Vorlage in den DC-Comics basiert. Davon aber abgesehen: Diese Suicide Squad dürfen uns sehr gerne wieder beehren.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Robbie, Margot, Elba, Idris, Kinnaman, Joel (Schauspieler)
- Gunn, James (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Bildqualität (90%)
The Suicide Squad wurde mit Rotpunkt-Kameras aufgenommen – mit diversen Geräten von RED. Zum Einsatz kamen hier die Komodo IMAX, die Ranger Monstro IMAX und die Weapon Monstro IMAX. Allesamt also digitale Kameras, die mit hohen Auflösungen zwischen 6K und 8K arbeiten und außerdem IMAX-zertifiziert sind. Kein Wunder, dass der Film im “Fast”-Vollbildformat von 1,90:1 vorliegt. Gemastert wurde im Übrigen über ein 4K DI, was im Verbund mit HDR10, HDR10+ und Dolby Vision (also allen Kontraststeigerungsformaten) für ein möglichst eindrucksvolles Bild sorgen sollte.
Jetzt ist es natürlich so, dass die Blu-ray starke Stilisierungen und optische Spielereien offenbarte. Und die UHD Blu-ray weist diese in Teilen auch auf. Allerdings holt sie das massiv Überstrahlte der Blu-ray wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Nicht, dass die UHD BD nicht auch noch sehr hell wäre, aber man erkennt bspw. wieder Stromkabel, wo sie über die Blu-ray im hellen Himmelshintergrund verschwanden (110’37). Sämtliche Szenen direkt zu Beginn sowie im Finale bekommen wesentlich mehr Durchzeichnung und wirken dadurch plastischer und dreidimensionaler. Die teils sehr starke Gelbtendenz der Blu-ray wird zugunsten eines natürlicheren Ockertons ein wenig revidiert, was dem Film etwas besser steht. Der Himmel ist nun tatsächlich oft auch wieder hellblau und nicht fast ausschließlich gelb.
Farben gelangen dabei durchweg eindrucksvoller und kräftiger zum Auge – egal, ob’s Harleys roter Lippenstift ist oder das Blau, Pink und Bernstein des einäugigen Riesenseesterns. Und was die Detailschärfe angeht, so war schon die Blu-ray wirklich gut. Die native 4K-Disk hebt das aber noch mal auf ein neues Niveau. Dolby Vision liefert gegenüber HDR10 noch mal etwas mehr Kontrast-Homogenität während der helleren Szenen und kann sich hier noch etwas absetzen.
Jetzt kann man natürlich die ketzerische Frage stellen, ob das stark überzogen-kontrastierte der Blu-ray nicht vielleicht sogar der intendierte Look war, denn irgendeinen Grunde dafür muss es ja geben. Dann könnte man der UHD Blu-ray unterstellen, dass sie den Look zu sehr neutralisiert. Aber technisch sieht’s wirklich besser aus.
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- Robbie, Margot, Elba, Idris, Kinnaman, Joel (Schauspieler)
- Gunn, James (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Tonqualität (85%)
Warner machts bei seinen großen und spektakulären Filmen eigentlich durchweg so, dass es fürs Deutsche und Englische Dolby Atmos schon über die Blu-ray gibt. Und das ist auch hier der Fall. Dieses Mal sogar mit einer True-HD basierten englischen Variante, die oftmals bei Warner erst über die UHD-BD verlustfrei integriert wird. Auf der regulären Ebene punktet Suicide Squad schon mal mit satter Dynamik, die während der Landung am Strand richtig los fetzt. Explosionen sind satt, das Geknatter der MGs kommt fett und wenn King Shark zubeißt, wird auch das mit Punch wiedergegeben.
Hinzu kommen die kongenial eingesetzten Filmsongs und der Score – beides wurde gleichermaßen räumlich und auch ansprechend dynamische integriert. Einzig die deutschen Dialoge sind teilweise etwas zu leise eingebettet, während sie im Original insgesamt mehr Volumen haben. Außerdem hätte hier und da noch etwas mehr an direktionalen Effekten über die Rears kommen dürfen. Was aber bringen die Atmos-Höhensignale zusätzlich?
Es beginnt mit den Rotorengeräuschen nach 3’37, wenn die Squad-Mitglieder in den Senkrechtstarter steigen und macht dort nach sechseinhalb Minuten weiter, wenn die Gang abgeworfen wird. Dass Weasel keine große Lust aufs Wasser hat, davon zeugt sein Schrei kurz darauf. Während der Ballereien am Strand setzt es fast pausenlos Querschläger und flitzende Geschosse über die Heights, was immer wieder ein großer Spaß ist. Ebenso wie der plötzlich auflebende Dschungel nach 29 Minuten, der eine Vielzahl an Ratten über die Höhen-Speaker huschen lässt. Nach etwa 65 Minuten gibt’s dann mal reichhaltig Score über die Höhen-Speaker und wenn der Jeep den Abhang runter kullert, hört man auch das Stöhnen aus dem Inneren authentisch.
Nach etwas über 80 Minuten rutscht der schleimige Kerl dann hörbar von oben an der Scheibe herab kurz darauf beginnen Explosionen das unterirdische Labor abzureißen. Hier kommen relativ deutliche 3D-Sounds zum Einsatz. Interessant ist, dass man den Kampf nach knapp 90 Minuten auf die Höhenspeaker gelegt hat, solange die Kamera auf der Ebene des am Boden liegenden Helmes ist. Bei 103’50 fliegen dann sehr lautstark noch Seesternaugen über die Kamera und die Zuschauer hinweg und im Finale hört man immer mal wieder berstende Stahlseile und das Grunzen des Riesenauges. Insgesamt wäre vielleicht noch etwas mehr drin gewesen, aber einige sehr sinnvolle und nette Sounds hat man hier schon auf die Heights gelegt.
- Englisch/Deutsch: Dolby Atmos (85%) 2D-Betrachtung
- Englisch/Deutsch: Dolby Atmos (50%) 3D-Betrachtung (Quantität)
- Englisch/Deutsch: Dolby Atmos (70%) 3D-Betrachtung (Qualität)
Bonus (70%)
Die UHD Blu-ray enthält lediglich den Audiokommentar sowie das Featurette “Harleys große Flucht”, die ihren Old-Boy-Sololauf vorbereitet. Die Blu-ray enthält zusätzlich noch acht entfernte Szenen sowie Patzer und die Featurettes “King Shark wird zum Leben erweckt”, “Diese Squad muss man lieben”, “Gunn-Style” und “Starro: Es ist ein verdammtes Kaiju”. Bei “King Shark” geht’s natürlich um das Motion Capturing und Sylvesters Stallones Synchro. “Diese Squad” nimmt dann Bezug auf die Comic-Vorlage und “Gunn-Style” gibt uns ein wenig Einblick in die Arbeit des Regisseurs. “Starro” letztlich kümmert sich um die Realisierung und die Hintergründe des Endgegners des Films.
Gesamtbewertung The Suicide Squad (82%)
The Suicide Squad sagt man nach, er sei das, was David Ayers Film vor fünf Jahren hätte sein müssen. Und das ist nicht ganz Unwahr. Umso schöner, dass man nun in den Genuss eines kompromisslos-harten und comichaft überdrehten Spaßes kommt, der sich nicht hinter einem düsteren Look versteckt, sondern in hellster Ausleuchtung ein anarchisches Feuerwerk mit Splattereinlagen abfeiert. Die UHD Blu-ray präsentiert das mit noch besserer Detailtiefe und weit weniger überkontrastiert als die Blu-ray. Der Unterschied hier ist teils gravierend. Der Sound spielt auf hohem, wenn auch nicht allerhöchstem Niveau.
- Dieser Artikel hat Deutsche Sprache und Untertitel.
- Robbie, Margot, Elba, Idris, Kinnaman, Joel (Schauspieler)
- Gunn, James (Regisseur)
- Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 16 Jahren
Technische Details & Ausstattung:
Erscheinungstermin: | 02. Dezember 2021 | Review am: | 23. Dezember 2021 |
Erscheinungsjahr Film: | 2021 | Laufzeit: | 132 Minuten |
Filmstudio: | Warner Home Video | FSK: | ab 16 Jahre |
Auflösung / Bildfrequenz: |
2160p @ 24p | Untertitel: |
Deutsch, Englisch |
Bildformat: |
1,90:1 / 16:9 | Tonspur: |
Deutsch Dolby Atmos Englisch Dolby Atmos |
High Dynamic Range: |
HDR 10 HDR 10+ Dolby Vision |
Ausstattung: |
4K Blu-ray HD Blu-ray |
The Suicide Squad Trailer:
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Ich mochte den ersten tatsächlich lieber. Da waren mir die Figuren irgendwie sympathischer.
Ich auch! Der erste Teil hatte auch wenigstens noch etwas Handlung. Der zweite war, für mich, totaler Mist!!!
Hatte mich auch stellenweise zur sehr an GotG erinnert…..
Es ist kein erster und zweiter Teil.
Es gibt keine Verbindung, daher ist es ein Reboot.
Na dann ist das REEBOOT für den Popo!
Alleine schon handwerklich muss ich dieser Aussage widersprechen.
Suicide Squad (2016) war ein wahres Schnittmassaker.
Kein Cut war gut gesetzt, alles wirkte wie ein unprofessionelles Musikvideo.
Dem Regisseur ist das allerdings nicht anzukreiden, Warner Bros. hat den Film derart verstümmelt, dass Ayer sich weigert ihn als sein Werk zu bezeichnen.
So verschieden sind Geschmäcker….
Bezüglich des Tons ist Warner derzeit echt löblich. Kann mich noch aus der Anfangszeit erinnern wo deren Filme auf Blu Ray nur mit Mickriger deutschen Dolby Tonspur kam. Als Beispiel sei da The Dark Knight genannt.
Und die Dolby Digital Tonspur von The Dark Knight bläst trotzdem fast alle heutigen Releases weg ohne jedes Problem.