Regisseur und Oscar-Gewinner Ang Lee begeisterte Fachbesucher mit seiner 4K/3D Präsentation mit 120 Bildern pro Sekunde auf der NAB 2016. Der 11 Minuten-Ausschnitt aus seinem neuen Film „Billy Lynn’s Long Halftime Walk“ gab einen Ausblick in die Zukunft der digitalen Unterhaltung.
„Unglaublich“ oder „Wow“ – die meisten Zuschauer, die Ang Lee’s Präsentation verlassen, sind sichtlich angetan von dem was sie gerade erleben durften. Das Format, das Ang Lee für seinen neuen Film „Billy Lynn’s Long Halftime Walk“ gewählt hat, sprengt die Vorstellungskraft vieler Filmfans. Volle 4K Auflösung (4.096 x 2.160 Pixel) als dreidimensionales Bild bei 120 FPS (Bilder pro Sekunde) und das für jedes Auge. Zudem kommt die High Dynamic Range-Technik zum Einsatz. Über die Leinwand „flimmern“ also insgesamt 240 Bilder in 4K Auflösung pro Sekunde. Lee, der für Filme wie „Brokeback Mountain“ oder „Life of Pi“ ausgezeichnet wurde, setzt als techsnischer Pionier wieder einmal Maßstäbe im digitalen Kino.
Zwei 4K Laser Projektoren im Einsatz
Der 4K/3D Film mit „Ultra High Frame Rates“, wie Lee die 120fps Technik nennt, ist aber mit konventionellem Präsentations-Equipment gar nicht darstellbar. Auf der NAB kamen zwei 4K Mirage Laser-Projektoren von Christie, Dolby 3D Brillen sowie 7th Sense Delta Infinity III Server mit einer speziell für dieses Format geschriebenen Software zum Einsatz. Die Anschaffungskosten für diese Geräte bewegen sich bereits im mittleren sechsstelligen Bereich. Auch die Prozesse in der Postproduktion und dem Mastering mussten an die unglaubliche Fülle an Bildinformationen angepasst werden. Auch wenn der Film auf keiner bestehende Kino-Installation in der vorgesehenen Bildqualität gezeigt werden kann, könnte der Film in vielen Kinos bereits mit 2K/12ofps oder in 2K3D/60fps laufen.
4K/3D mit HFR eine Option für die Zukunft?
Es gab auch viele Stimmen, die bemängelten, dass die 11 Minuten aufgrund der hohen Bildwiederholungsrate eher wie ein Video und nicht wie ein Film wirkten. Ähnliches Feedback gab es bereits bei „Der Hobbit“, der damals mit 48fps HFR im Kino gezeigt wurde. Während der klassische „Film-Look“ unter der hohen Bildwiederholungsrate zu leiden scheint, profitieren actionreiche Szenen die mit deutlich verminderter Bewegungsunschräfe und mehr Details glänzen können.
Wird Ang Lee’s Produktion für eine Revolution am Film- und Kinomarkt sorgen? Das kann zum aktuellen Zeitpunkt sicherlich niemand beantworten. Sollte sich die Technik in der Kino-Industrie etablieren und bei Zuschauern für Begeisterung sorgen, dann wäre es vielleicht Zeit über eine 3D/4K Blu-ray mit HFR (48, 50 oder 60 fps) nachzudenken.
Video NAB 2016 von WCL Enterprises:
Im Video ist ein längerer Ausschnitt vom Panel mit Ang Lee sowie ein paar Impressionen rund um die NAB 2016.
ich könnte schon bei eingeschalteter Zwischenbildberechnung (soap opera effekt) bei Filmen kotzen! Bewegungen sehen einfach nur künstlich aus.
Bei Konsolenkames ist es aber ein super feature.
Stelle mir HDR mit 48fps ähnlich vor. Habe keinen der Filme im Kino gesehen.
ich fand die 48 fps bei hobbit awhe gut. endlich konnte ich schnelle action einlagen auch folgen da es kein geruckel gab
Über andere Bildfrequenzen hätten die sich schon zum Start der Ultra-HD Blu-ray Gedanken machen müssen! Die Chips haben die Leistung für bis zu 60 fps, aber Der Hobbit kann immer noch nicht mit 48 fps (2D) angeboten werden, weil nur 23,976/24, 25, 50 und 59,94/60 zugelassen sind. In Europa könnte man sich natürlich mit „PAL-Speedup“ (48 auf 50 fps beschleunigen, wie es auf DVD auch der Fall war) behelfen, aber dass wäre ja eigentlich wieder ein Rückschritt. Theoretisch wäre es bestimmt möglich 48 fps per Firmware nachzuliefern, aber ob sowas gemacht werden würde, ist wohl äußerst unwahrscheinlich. Bleibt wohl nur darauf zu hoffen, dass später eine zweite Version der Ultra-HD Blu-ray erscheinen wird, die dann HFR und 3D unterstützt… vorausgesetzt die Ultra-HD Blu-ray schafft es überhaupt sich am Markt gegen VoD zu behaupten.