Netflix wägt Gratis-Abo mit mehr Werbung ab

Netflix verfügt bereits über einen werbefinanzierten Tarif. Allerdings kostet dieser dennoch Geld. Jetzt soll der Streaming-Anbieter eine gänzlich kostenlose Variante abwägen.

So ist zu beobachten, dass ohnehin die Grenzen am Markt verschwimmen. Google hat ehemals vor allem mit Werbung sein Geld verdient, versucht aber immer stärker auch über Abos für z. B, YouTube Premium, Google One und mehr abzukassieren. Umgekehrt blicken Streaming-Anbieter, für ihre Flatrates bekannt, immer stärker auf den Werbemarkt.

Um neue Zielgruppen zu erreichen, soll Netflix deswegen intern prüfen, ob in Asien und Teilen Europas ein komplett werbefinanzierter Tarif ohne monatliche Kosten Sinn ergeben könnte.  Mit so einem Abo hatte man bereits in Kenia experimentiert, bietet einen derartigen Tarif inzwischen aber nicht mehr an. Konkrete Pläne für eine Einführung soll es dann derzeit auch nicht geben. Intern würden allerdings immer wieder Debatten darüber geführt.

Versprechen würde sich Netflix davon vor allem gegenüber Werbetreibenden mit einem noch größeren Adressatenkreis argumentieren zu können. So ist die Werbeindustrie wohl aktuell gar nicht so begeistert vom Streaming-Anbieter. Netflix sei im Bereich der Online-Werbung gerade so in den Top 10 vertreten, versuche aber Werbetreibenden doppelt so viel abzuluchsen, wie andere Anbieter. Daher sei es aktuell für viele Unternehmen unattraktiv, bei Netflix zu werben.

Netflix will, dass das werbefinanzierte Abo wächst

Amazon ist drastischer vorgegangen – zum Unmut vieler Kunden, aber zur Freude der Werbeindustrie: Man hat bei Prime Video nassforsch Werbung als Standard implementiert. Deswegen läuft allerdings in Deutschland auch eine Klage gegen das Unternehmen. Amazon und auch Disney+ sollen zudem niedrigere Preise für Werbekunden ausrufen als Netflix.

Innerhalb der Industrie rechnet man im Übrigen damit, dass Netflix irgendwann nicht mehr signifikant wachsen wird und dann die Einnahmen dadurch steigern wollen wird, dass Werbung auch in den Premium-Tarif einzieht. Konkrete Pläne dafür gibt es aktuell aber noch nicht.

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QuelleBloomberg
André Westphal
André Westphal
Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller.
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8 Kommentare
  1. Zurück in die Vergangenheit.
    Die Zukunft vom Streaming liegt im Free-TV.
    Ich sehe dann gar kein Unteschied zu Pro7 oder RTL.
    HD+ konnte Fuss fassen, weil Platform mit HD ein Mehrwert bietet. Schalten Sender SD Übertragung ab, wird HD+ sterben. Filme selbst wählen und ohne Werbung sehen, ist Mehrwert. Filme selbst wählen und mit viel Werbung senen, ist für mich persönlich, kein Mehrwert mehr.
    Der Streamingmarkt ist am Ende.

    • Für Film und Serienfans sind doch die Privatsender total uninteressant geworden, alte Serien in Dauerschleife, neue Filme laufen auch kaum noch, auch dass HD+ fuß gefasst hat, wäre mir neu, die Mehrheit der Leute schauen die Privatsender immer noch in SD.

    • Werbung bleibt doch nach wie vor nur eine Option und man kann immer noch werbefreie Abos abschließen. Grundlos Panik, auch wenn die Kosten für den werbefreie Tarif erstmal weiter nach oben gehen dürften. Gegen die Werbung in einem vernünftigen Rahmen hätte ich erstmal gar nichts (bei Amazon stört es mich derzeit wirklich null, manchmal kommt auch gar keine), aber leider gibt es dann noch die Qualitätseinschränkungen dazu. Noch Spielraum für weitere Anpassungen.
      Pro7 und RTL sind ja immer noch im linearen TV-Bereich unterwegs und unterscheiden sich deshalb schon mal extrem von Netflix und Co. Selbst Joyn und RTL+ sind vom Content her auch noch deutlich anders unterwegs, was die Eigenproduktionen anbelangt.
      HD+ wird leider weiter bestehen bleiben, weil es eine Einnahmequelle darstellt. Leider mit ein Grund, warum sich die Privaten gegen die SD-Abschaltung wehren und immer noch keine Pläne dafür vorliegen (war zumindest mein letzter Kenntnisstand dazu).
      Die Streamingmarkt ist definitiv noch nicht am Ende, eher im Gegenteil. Die Anbieter befinden sich immer noch in einer Entwicklungsphase: wo ist das effektive Kosten/Nutzungslimit vom Kunden, wie viel Werbung kann man schalten und wie viel kann man effektiv damit verdienen, eventuell anderen Content einbauen, usw… Hier agieren derzeit alle Anbieter mehr oder weniger gleich. „Preisoptimierungen“ und Werbung einführen. Dieser Hebel hat irgendwann mal ausgedient und dann passieren wieder andere Dinge. Irgendwann kommt dann auch mal mehr Individualität in den Aktionen der Anbieter und erst dann wird es wieder interessanter von den Abläufen her. Und mehr Positive Dinge für den Kunden sind dann wieder denkbar.
      Die nächsten Monate und Jahre wird also noch viel passieren.

      • Immer dieses „momentan stört die Werbung nicht“: Es ist nichts so sicher in dieser Welt, wie das sich genau dies ändert. RTL&Co. haben auch mal mit wenig bis gar keiner Werbung angefangen und was ist heute? Werbung mit ein wenig Content als Werbeunterbrechung.
        Genau diesen Weg werden auch Netflix & Co. gehen, da man ja mittlerweile bei den Streaminganbietern erkannt hat, dass Werbung mehr einbringt, als bestimmte Abos. Ich würde mich nicht einmal wundern, wenn man in ein paar Jahren gar kein Abo mehr ohne Werbung erhält. Für die Anbieter ist es doch perfekt die Kühe doppelt zu melken: Per Abo-Kosten und Werbekosten. Natürlich erfolgt das alles in kleinen Gewöhnungsschritten wie bei Drogen halt üblich.
        Und da die Masse der Streamer meint, das Leben sei ohne Netflix&Co. zu Ende, wird des da auch keine Grenzen geben.

        • Natürlich wird sich der Werbeanteil verändern und auch erhöhen. Nichts anderes habe ich geschrieben, weil es erstmal die logische Konsequenz ist, dies soweit auszureizen bis sich ein negatives Momentum einschleicht. Und ab wann es einem dann zu viel wird, muss jeder für sich selbst entscheiden.
          Und der Artikel deutet es ja schon an: diese Art der Werbung ist gar nicht so attraktiv und wirksam für die Unternehmer. Da wird genauso sondiert werden, ob und in weit bringt diese Werbung auf solchen Plattformen überhaupt noch etwas. Mit Influenzer und Co. hat man da eine viel bessere und effektivere Möglichkeit gefunden.
          Wie ich auch versucht habe klar zu machen, das Streaming wird in der nächsten Zeit immer unattraktiver werden. Dies liegt nun mal daran, dass man bei den Abozahlen nach oben nicht mehr viel erreichen kann. Zwangsläufig muss jetzt für ein Wachstum (in finanzieller Hinsicht) wo anders gedreht werden. Content-Qualität/Quantität (=> Ausgabenreduktion) steht zur Debatte, höhere Preise, mehr Werbung, weiteres Vorgehen gehen VPN und Co.. Dies wird für die Zukunft höchstwahrscheinlich nicht im Sinne der Abonnenten ablaufen und das wird natürlich Konsequenzen nach sich ziehen. Signifikante Abokündigen bzw. Reduktion des Abozeiten. Und dann müssen sich die Anbieter wieder was einfallen lassen, was logischerweise dann nicht in mehr Werbung enden kann, genauso wenig in höheren Abokosten. Alles weitere überlasse ich dann der Phantasie.

          • Ich sehe einen anderen Weg, und zwar Gratis-Abo mit Nutzungs-Beizahlpreisstruktur.
            Netflix kostet in der teuersten Variante €19.99.
            €19.99 / 30 Tage x 86400 Sekunden x 4 Streams
            Und so kostet eine Sekunde Stream bei Netflix 0,0001928 Cent.
            Lass die Leute einfach das schauen, was die wollen und in bester Qualität und kassiere nur für das, was tatsächlich geschaut wurde.
            Und wenn jemand vor dem Fernseher einschläft, kommen nicht mehr als 16 Cent pro Tag.
            Ich wette, bei solchen Preisen werden Torrent und Warez sofort dicht machen.

            • Das wird niemals kommen! Erst recht nicht mit solchen Milchmädchen-Rechnungen.
              Durch die Bank haben sich Flatrates durchgesetzt und dort wo es doch noch zeitgenaue Tarife gibt, da sind die Preise überproportional hoch und keine 1:1-Runterrechnung.
              Gründe hierfür sind einfach eine bessere Planung und natürlich in Summe höhere Einnahmen. Viele Abos laufen einfach so im Hintergrund weiter, ohne dass viel geschaut wird. Zu dem verleitet ein Flatrate-Modell eher zum quersehen und ausprobieren, wodurch potentiell Abo-Fortsetzungen realistischer werden.
              Wenn man überhaupt über solche Modelle nachdenkt, dann würde es eher in Paketpreisen münden, also wie mit Leihgebühren für Filme und das halt auf Serien ausweiten. In Summe sollte eine Serie schauen, dann günstiger sein, als ein ganzer Abomonat. Aber dennoch halte ich das für sehr unwahrscheinlich, weil es keinen Anreiz für die Anbieter gibt, an den derzeitigen Abomodellen etwas zu verändern.

            • Sekundenpreise wären für die Anbieter und auch Kunden komplett von Nachteil. Wie Dicey schon angemerkt hat, sind Flatrates immer Mischkalkulationen: Man rechnet Kunden ein, die besonders viel schauen und auch solche, die wenig ansehen. Dann kommt ein Preis raus, der beides abdeckt und für den durchschnittlichen Kunden auch in Ordnung ist.

              Rechnet man aber alles exakt auf die Sekunde ab, profitieren davon bestenfalls diejenigen, die extrem wenig gucken. Alle anderen werden im Ergebnis mehr zahlen müssen, weil die Preise eben von Anfang an höher angesetzt werden müssen.

              Dazu kommen für den Anbieter Mehrkosten, weil das alles so exakt erfasst und für den Kunden ausgewiesen werden muss. Wie Dicey auch schon sagt, geben Festpreise zudem den Unternehmen finanzielle Planungssicherheit. Das ist auch der Hauptgrund, aus dem Verträge mit längerer Bindung immer günstiger sind als solche, die man monatlich kündigen kann.

              Eine sekundengenaue Abrechnung wäre also am Ende so oder so nur deutlich (!) teurer zu realisieren als aktuelle Tarife und für niemanden wünschenswert.

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